Montag, 6. Juli 2009

Unternehmensdefinitionen

Unternehmensdefinitionen innerhalb verschiedener Theorieangebote:

Aus Berghoff, Moderne Unternehmensgeschichte, S 42-62

Neoklassik:
- System mit technischen Unteilbarkeiten: Unternehmen transformieren Inputs=Faktoreinsätze in Outputs=Produktionsausstöße, indem sie die Produktionsfaktoren Kapital, Arbeit Rohstoffe und Vorprodukte kombinieren – Verkauf
- Die daraus entstehenden Umsätze nach Abzug der Inputkosten ergibt sich der Gewinn
- Ziele: Optimierung des Faktoreinsatzes und Gewinnmaximierung

Coase:
- Senkung der Marktnutzungskosten erklärt die Existenz von Unternehmen
- Vertragsbasierte Abmachungen – Autoritätsverhältnisse ersetzen den Marktaustausch

Alchian/Demsetz:
- Verlagerung des Interesses von der Produktionsfunktion auf die Organisation des Unternehmens
- Inputleistungen der Arbeitnehmer werden von einem Rechteinhaber=Leitungsinstanz überwacht
- Rechte: Anspruch auf Aneignung des Erfolgs; Kontroll- und Sanktionsbefugnisse; Vertragsbeziehungen mit allen Beteiligten; Recht, das team zu verändern; und Veräußerung der Rechte von 1-4
- Firmen sind also ein Geflecht von Verträgen, deren Überwachung in Unternehmen effektiver wird, Firmen ersetzen Wettbewerb mit Kooperation , indem sie externe Akteure in interne verwandeln
- Auch die Internalisierung ist nicht kostenlos=Transaktionskosten im Sinne von Organisationskosten bspw. Principal Agent Problematik

Williamson:
- Übernahme und Weiterführung des Modells von Alchian/Demsetz in Bezug auf die Frage, wann es günstiger ist auf dem Markt oder innerhalb eines Unternehmens zu wirtschaften – Frage der Governancestruktur
- Zwei Variablen, die darüber entscheiden: 1. Tauschfrequenz 2. Faktorspezifität
- Faktorspezifizität: 1. Standortsp.; 2. Sachkapitalspez. 3. Humankapitalsp.
- Diese entscheiden, ob es zu vollständigen (markt), Rahmenverträgen (trilaterale Struktur=Einschaltung dritter als Kontrolle) oder relationalen Verträgen (bilaterale Struktur kommt
- Internalisierung ist eine Lösung für Unternehmen, wenn sowohl die Tauschfrequenz als auch die Spezifizität hoch sind

Weber:
- eine organisation wie ein unternehmen ist eine steuereinheit von definierten zuständigkeiten, sanktionierungsmitteln und befehlsgewalten, die ordnung und dauerhaftigkeit schaffen
- System der bürokratischen Herrschaft: Arbeitsteilung, Formalisierung von Kontrolle, Regelhaftigkeit von Abläufen, Verschriftlichung, Verwaltungsstäbe
- Nach Berghoff kann das für die masse kleiner Unternehmen nicht zu r Anwendung kommen

Evolutionsökonomie:
- Unternehmen ist ein Organismus mit Verhaltensroutinen, die nicht verallgemeinerbar oder einfach übertragbar sind
- Deterministisch, aber in dem Punkt, dass es als Pool spezifischer Ressourcen gelten kann, ist denke ich wichtig als Gedanke – Stichwort ressourcenbasierte Diversifikation etc.

Kontingenztheorie:
- Abhängigkeit des unternehmerischen Handelns von internen und externen Kontexten=situative Ansätze
- Kritik an Berghoff, dass es nicht nur ein Reiz-Reaktionsschema ist, worauf Unternehmen reagieren, sondern sie gestalten aktiv
- Konzept der Strukturation von Giddens würde hier hereinfallen, also Handlungsspielräume, die verschiedene situative bzw. kontextuale Konfigurationen eröffnen – es bestehen diverse Optionen. Strukturen haben ermöglichende und begrenzende Qualitäten

Koalitionstheorie:
- Unternehmen=Kollektiv individueller Akteure (Cyert/March)=Arena von Zielkonflikten, in der Akteure divergierende Interessen verfolgen und dann also eine Koalition verschiedener Interessengruppen
- Koalitionstheorie betont die Gestaltungs- und Koordinationsprobleme in Unternehmen
- Kritik: man muss eigentlich die Machtressourcen der einzelnen Akteure mitreflektieren, was ja nun wirklich banal ist
- Hier werden aber explizit externe Akteure miteinbezogen, was deutlich eine Stärke ist=Stakeholderansatz und Stichwort Mikropolitik
- Das kommt einer Annäherung meiner Ansicht nach sehr nahe

Plumpe Aufsatz Unternehmen in Ambrosius:
=Organisation, die zugleich soziale und funktionale Größen, die Güter und Dienstleistungen für einen anonymen Mark im Rahmen einer spezifischen utilitaristischen sozialen Arbeitsteilung, deren Form und Funktion Einfluss auf die funktionalen Ziele des Unternehmens nehmen=organisiertes System
- Plumpe sieht seine eigenen und Welskopps Forschungen als eine Sozialgeschichte von Unternehmungen erweitert= Unternehmen als Handlungsfeld
- Plumpe sieht durchaus den Punkt, dass sich einzelne Unternehmen nicht aus dem Unternehmensbegriff herleiten lassen, sondern nur beschreibend erklärt werden können
- Ansatz U-Geschichte: Analyse und Interpretation von Handlungs- und Entscheidungsprozessen in komplex organisierten U. bei variierenden technischen und ökonomischen Umweltbedingungen

Plumpe VSWG 2004
-

Welskopp, Unternehmen als Körperschaft, in Wischermann 2004
- Unternehmen, die auf Kapitalverwertung durch Arbeitsverwertung basieren (Industriebetrieb) und Unternehmen, die auf Kapitalverwertung durch Kapitalverschiebung basieren
- Unterscheidung zwischen Kapitalismus und Industrialismus eröffnet die Perspektive, Unternehmen als materiale Körperschaften, soziale Organisationen und ökomomische Systeme, die gegenüber dem Kapital erhebliches Eigenleben entwickeln können
- Kapitalverhältnis im Unternehmen ist ein solches Druckmittel, dass, da es bei Unwirtschaftlichkeit die Abwanderung erzwingt
- Zugang ist also die Analyse der Bindung des Kapitals an Unternehmen in seiner sozialen, technischen und ökonomischen Dimensionen
- In Unternehmen ergibt sich die Auffächerung von Property Rights externer Akteure, die sich nur mit der Kapitalverwertung beschäftigen und die Entbindung sowie Bindung des Kapitals ausbalancieren (Institutionen)
- These: Integration von produktionsstufen, Markt- und Dienstleistungen in die organisatorische Struktur von Unternehmen, solange für die integrierten Bereiche nicht der Weltmakrt, sondern regionale Bezüge vorherrschend sind
- Die Idee ist äußerst spannend, aber Körperschaft müsste iendeutiger definiert werden

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